Monatliche Archive: Dezember 2007

Kinder, Kinder, war das eine kalte Nacht. Ruck zuck hatten sich unsere Klamotten und Decken mit Klammheit Kaelte vollgesogen. Alles, aber auch wirklich alles, war klamm bis in den letzten Winkel. Alle paar Stunden versuchte ich das Ganze durch unkontrolliertes Drehen und Wenden etwas zu verbessern. Katja erntete leider nicht eine Minute Schlaf.

Irgendwann gegen 5 Uhr morgens machte sich sie auf den langen Marsch zur Toilette. Sehr spassig das Ganze. Kein Licht, die Taschenlampe nicht zur Hand. Zumal der Eigang zum Schlafraum nur ueber eine sehr klapprige Leiter zu erreichen war. Ich verzichtete daher auf diesen kleinen Ausflug nur zu gerne. Leitern! Ich habe panische Angst vor Leitern und dann noch in der Nacht, ohne Schuhe. Ich sah mich schon mit dem Kopf vorran jede Sprosse einzeln abklappern. Barfuss konnte man sich ohnehin spielend einen Splitter in die Sohlen pflastern, unsere Schuhe mussten wir der reinlichkeit Halber unten ausziehen.

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5 Uhr morgens. Die Nacht ist aprupt zu Ende. Aus allen Richtungen schmettern Lautsprecherdurchsagen auf Thailaendisch auf uns ein. Es spielt in einer Endlosschleife ein und das selbe Lied. Ich tippe auf die Nationalhymne und versuche krampfhaft noch ein wenig zu schlafen. Trotz Oropax, das geheule geht durch Mark und Bein. Ist heute nicht der Geburtstag des Koenigs?

Es ertoent erneut die Hymne, wir koennen sie inzwischen auswendig. Im Bad aehnelt das Ganze dank der Kacheln einem arabischen Morgengebet. Nebenan ist praktischerweise ein Tempel. Morgentliche Mantras mischen sich mit vorbei fahrenden Jeeps, auf denen riesige Lautsprecher montiert sind. Die naechste Wahl steht an. Erwaehnte ich das diese auch bis zum Anschlag aufgedreht sind? Ruhe auf dem Land ist halt nie zu unterschaetzen.

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Ich verbringe die Fahrt nach Chang Mai mit dem was ich am besten kann: schlafen. Hach, dieses hin und her des Wagons, das sonore Tacken der Gleise. Innerhalb von Sekundenbruchteilen bin ich seelig eingeschlummert. Nichtmal Kleinkinder schlummern so tief. Dafuer traeume ich den groessten Bockmist. Hier eine kleine Kostprobe: New York in den Gruenderjahren, italienisches Einwandererviertel. Katjas Vater besitzt einen kleinen Kraemerladen in little Italy und muss sich von Katja zu recht fragen lassen, ob ein Geschaeftseingang im 6. Stock, der zudem nur ueber eine klapprige Leiter zu erreichen ist, nicht etwas verbesserungswuerdig sei. Im Hinterzimmer fuehren ihr Bruder und dessen Kumpels eine Art Spelunke. Merkwuerdig, ich kaufe zwei Snickers und eine Coke, die liebevoll in kleinen Saetzkaesten an der Wand angebracht sind und falle anschliessend die Leiter herunter. Noch im Fallen ruft mir Katja hinterher: „Free Fall, 20 Baht!“

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Wir sind umzingelt. 50 Tais sitzen in Reih und Glied und warten auf besseres Wetter. Wir befinden uns gerade am Hauptbahnhof von Ajutaya und zerstreuen unsere 3 Stunden Wartzezeit auf den Zug. Wenn alles klappt und unsere Tickets richtig sind sollte uns ein Nachtzug in 12 Stunden gute 800 Kilometer in den Norden nach Chiang Mai bringen.

Der Bahnhofsflair erinnert ein wenig an die Schulbaenke zur Grundschulzeit. Mehrere Reihen altes Holz, einer vorne der bloekt (hier allerdings mit einem Megafon) und viel gewusel. Uns kommt die Verschnaufpause nach dem ereignissreichen Tag sehr gelegen.

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Teufel noch eins. Die Klimaanlage hat meine Blase zerschossen. Ab 2 Uhr war meine Nachtruhe kurzzeitig vorbei. Wohl aus reiner Faulheit und mehreren Sprints zur Toilette hat sich die Sache aber auch wieder gelegt. Stufe 1 sollte beim naechsten Mal genuegen. Ich stelle die Kiste jedoch lieber gleich ganz aus.

Ausgiebig gefruehstueckt und gestaerkt machen wir reichlich frueh auf den Weg ins National Museum. Laut Reisefuehrer sehr zu empfehlen. Aber was soll ich sagen: ganz grosses Tennis! Wer die alte Roemerausstellung in Trier kannte, weiss was ihn hier auf der 20 fachen Arealflaeche erwartet. Meist lieblos hinter Plexiglas verschollene Geschichtsfragmente, unverstaendliche Bandansagen und meist vergilbte Fotos. Immerhin weiss ich jetzt das alle ehemaligen, thailaendischen Koenige eines sehr fruehen Todes gestorben sind. Der amerikanische Praesident um das 19. Jahrhundert hat dem Koenigshaus praktischerweise eine Schrotflinte sammt Gewehrkoffer plus Zubehoer geschenkt, sehr aufmerksam. Die Queen glaenzt mit zwei bis zur unkenntlichkeit vergilbten Weltkugeln im XXL Format.

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„No Sir. Sorry Sir. Temple is closed!“ Diese Aussage wird jeder Bangkok Besucher mindestens 24 Mal pro Stunde hoeren. Egal ob man nun auf der Suche nach einem Wat ist oder auch nur aus Zufall gerade an einem vorbei schlendert. „Sir!“, Hand an der Schulter, „It’s closed…“ Besser milde laecheln und, im Lotussitz schwebend, um die naechste Ecke entschweben. Da wir heute aber tatsaechlich 2 der wichtigsten Tempelanlagen in Bangkok auf unserem Programm hatten, musste das Fell halt etwas dicker sein.

Das Farangs, Touristen wie wir, den obligatorischen Mondpreis fuer einen Watbesuch bezahlen muessen ist bekannt, das der einzige Weg ueber mehrere halsbrecheriche Hauptstrassen fuehrt nehmen wir hin. Die unzaehligen „gutgemeinten Tipps“ von gelb gekleideten Tourischleppern gehen allerings schon an die Reserve. Unser bester Freund hat uns nicht minder 10 Kornkreise auf unsere Bangkokkarte gezeichnet. „Mussen sie noch besuchen, der hier hat zu.“ „Yes, yes, standing Buddha, lying Buddah, sitting Buddah…“ und eine Faust voll Buddah. Gott sei dank schweben wir beide immernoch im Lotussitz und laecheln unentwegt. Das Hilft. Egal was passiert, immer nett bleiben.

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11:59.

Karamba. Touchdown. Wir sind in Bangkok. Gerade im „KC and the Sunshine Band“ Guesthouse angekommen.

Nachtraeglich habe ich noch einen Sonderpreis zu vergeben. Trommelwirbel, der Trostpreis fuer akutes Anrempelt geht ohne Umschweife an die ansonsten sehr nette Crew der LTU. Ich habe von den Sitzen bestimmt ein „r“ im Ruecken, alter Falter, so lang sind meine Beine doch nun wirklich nicht. Ausserdem fuhr mir die Saftschubse (ich bitte darum diesen harschen Ausdruck zu entschuldigen) mindestens 3 mal ueber die Flossen und 4 mal gegen den Ellenbogen. 2 Millimeter ueber der Lehne und schon ist man in der Randzone.

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Wir steigern uns langsam mit einem 5,90 Euro Menue beim Mackes vom Tellerwaescher zum Millionaer. 2 Freigetraenke in einem Menue, Tagesrekord. Diesen Ableger der Imbissbude findet man nur, wenn man dem Schild mit dem „50 Meter nach unten“ Pfeil folgt, das Dongen liegt doch tatsaechlich 50 Meter unter der Erde und nicht etwa 50 Meter hinter der naechsten Biegung. 

Der Schalter der LTU zeigt zwar unmissverstaendlich, ab hier nach Moskau, der nette Mann hinterm Schalter versichert uns aber mehrmals, dass man hier auch das Gepaeck fuer Thailand abgeben koennte. Heureka, wir sitzen nebeneinander, nicht beim Piloten oder auf den Toiletten, nebeneinander. Alles wird gut. Allerdings mussten wir unser Schweizer Messer aus dem Handgepaeck verbannen. Wie wir jetzt den Kabelbinder in Bangkok wieder entfernen koenen, ueberlegen wir uns im Flieger. Zur Not besorgen wir uns ein Feuerzeug und fackeln das Ding vor Ort ab.

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Juuuungs, Freunde, Landesgenossen. Wir sind beide wohl auf und bouncen durch die Gegend.

Da ich gerade hier mit einer Zeitschaltuhr am Internetrechner kaempfe und nur noch 4 Minuten habe muss ich mich kurz fassen. 3 Tage Bangkok liegen nun hinter uns und morgen geht es schon weiter in den Norden. Dschungel, Elefanten, jede Menge altes Gemaeuer und Trekking. Katja zermartert sich schon seit Tagen ueber die Elefanten das Oberstuebchen. Wenn ich ein Internetcafe finden sollte das mich mal laenger an das Klavier lasesst als 3 Minuten, jesses 2 (!!), dann trage ich alles brav nach. Hab fleissig in mein Notizbuch gekritzelt, da kommen noch einige fiese Geschichten. Versprochen.

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