2. Dezember – Bangkok

Teufel noch eins. Die Klimaanlage hat meine Blase zerschossen. Ab 2 Uhr war meine Nachtruhe kurzzeitig vorbei. Wohl aus reiner Faulheit und mehreren Sprints zur Toilette hat sich die Sache aber auch wieder gelegt. Stufe 1 sollte beim naechsten Mal genuegen. Ich stelle die Kiste jedoch lieber gleich ganz aus.

Ausgiebig gefruehstueckt und gestaerkt machen wir reichlich frueh auf den Weg ins National Museum. Laut Reisefuehrer sehr zu empfehlen. Aber was soll ich sagen: ganz grosses Tennis! Wer die alte Roemerausstellung in Trier kannte, weiss was ihn hier auf der 20 fachen Arealflaeche erwartet. Meist lieblos hinter Plexiglas verschollene Geschichtsfragmente, unverstaendliche Bandansagen und meist vergilbte Fotos. Immerhin weiss ich jetzt das alle ehemaligen, thailaendischen Koenige eines sehr fruehen Todes gestorben sind. Der amerikanische Praesident um das 19. Jahrhundert hat dem Koenigshaus praktischerweise eine Schrotflinte sammt Gewehrkoffer plus Zubehoer geschenkt, sehr aufmerksam. Die Queen glaenzt mit zwei bis zur unkenntlichkeit vergilbten Weltkugeln im XXL Format.

Da wir noch rechtzeitig den Sonnenuntergang am Golden Mount lunzen wollen schnappen wir uns das naechst beste Tuk Tuk und sagen den nicht enden wollenden Buddahstatuen lebewohl.

Der Goldenmount ist ein im Stadtzentrum kuenstlich aufgeschuetteter Huegel, der eine Reliquie Buddahs enthalten soll. „Golden Mount closed…“ war ja klar, wir schuetteln muessig den Kopf und bestehen trotzdem das der eben erwaehnte Tuk Tuk Fahrer uns dort hin faehrt. Endlich angekommen sind wir restlos begeistert. Diese Pilgerstaette ist schon gleich ein ganz anderes Kalliber. Und dann diese Ruhe. Herrlich, ein Zustand den man in Bangkok nur sehr schwer finden kann. Die Spitze erreicht man ueber mehrere hundert Microstufen, der normale Europaer kann locker 4 auf einmal nehmen. Oben angekommen empfaengt einen ein riesiges Glockenspiel und eine im Sonnenuntergang wie verrueckt leuchtende, vergoldete Kuppel. Falls jemand die genaue Zahl der Stufen wissen will muss ich leider passen, ein paar Kindern mit akutem Zuckermangel hat es allerdings locker die Vorderfluegel geknickt.

Rundumsicht ueber Bangkok, ein wunderschoener Sonnenuntergang, jede Menge Ruhe, was will das Herz mehr. Wir bleiben auf der Spitze bis zur letzten Minute. Die Zeit flog nur so dahin, so schnell dass wir glatt den Termin fuer den heutigen Thaiboxkampf verpasst haben. Schade, wir werden es bei der naechsten Moeglichkeit nochmal versuchen. Dann wird heute Abend eben ausgiebig Diniert. In aller Ruhe, so gut es halt geht.

Der Tuk Tuk Fahrer fuer unseren Rueckweg war etwas schwierig: „Ja, ja, gute Freund, brauchen Anzug, bringen Freund… 100 Baht.“ Wir bestehen auf 50 Baht und steigen leider viel zu schnell ein. Mir ist das Ganze nicht Koscher. Der Fahrer versucht ueber das Handy seinen Kollegen zu erreichen. Uns wird etwas mulmig. Am Ende muss er wohl keine Verbindung bekommen haben und schmeisst uns Gott sei dank an unserem richtigen Ziel raus. Nochmal Glueck gehabt.

Das Restaurant unserer Wahl ist schnell gefunden, „Wild Orchid“. Schade das unsere Bedienung nicht gefragt hat ob es uns geschmeckt hat, wir haetten uns hemmungslos auf den Boden fallen lassen und vor Freude mit den Beinen gestrampelt. Ciao Bangkok! Ab morgen geht es Richtung Norden, ab in die Berge. Wenn alles glatt geht sind wir gegen 11. Dezember wieder zurueck in Bangkok. Gute Nacht.

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