San Pedro de Atacama, 12.10.06

Welcome back to dogtown! Da wir heute vorhaben den letzten gemeinsamen Tag etwas ruhiger angehen zu lassen, werde ich noch ein paar Anekdoten zum besten geben, die ich bisher in San Pedro vergessen habe.

Zuerst, diese Stadt wird von Hunden beherrscht. Vollkommen und ohne Zweifel. Hier rennen pro Einwohner bestimmt mehr Hunde durch die Gegend als in Irland Schafe. Jeder Hund ist hier ein echtes Original. Sie rennen staendig, scheinbar wohlgeplante Wegpunkte ab, flannieren wie die Creme de la Creme aus Monaco durch die Strassen und betreten wie es ihnen passt jedes Haus und jede Bar. Wir dachten schon es handelt sich um die tierische Version von Schutzgelderpressung. Nach nunmehr 5 Tagen in San Pedro haben wir fuer die auffaelligsten Vertreter ihrer Gattung aussagekraeftige Namen gefunden. „Stolper Klaus“, „der Postbote“, „Karl Jupp“, „der General“, die Liste waere endlos. Jede Nacht puenktlich um halb 9, kurz vor Sonnenuntergang, schallt das Geheule durch die ganze Stadt. Sie rufen offenbar zur Versammlung oder zum Geldzaehlen, man kann nie wissen.

Eine andere Geschichte ist Michis Bartwuchs. Er hat bereits zwei Klingen abgebrochen und kann seinen staendig wachsenden Urwald kaum baendigen. Es muss in den naechsten Tagen unbedingt etwas benzinbetriebes her, sonst sehe ich schwarz. Wir machen uns mittlerweile ersthaft Sorgen um unsere Ausreise. Mein Bartwuchs ist da etwas pflegeleichter. Alles wie immer. Sieht aus die die Landkarte von Ozeaninien. Ach was solls, sieht doch ganz nett aus. Fuer den ein oder anderen Lacher am Flughafen wird es schon reichen.

Michis Theorie bezueglich seiner Haarexplosion fundiert im uebrigen darauf, dass wir uns hier auf der Suedhalbkugel befinden und alles mit voller Kraft an den Wurzeln zieht. Wir stehen ja quasi auf dem Kopf. So langsam sollten wir die Hoehe hier gewoehnt sein.

Als wir im Internet lesen das Nordkorea einen erfolgreichen Atomtest absolviert hat, summen wir den halben Tag nur noch: „Als ich sie traf, ging eine Sonne auuuuuf…“. Bei dem Panorama kann man sich den ein oder anderen Atompilz gut vorstellen. Ich sag ja, die Hoehe. Habt nachsicht mit uns. Zurueck zum Tagesgeschaeft.

Uwe macht heute seine erste Tour ohne uns. Die Fahrt war uns zu lang und unsere Reisekasse laesst momentan auch keine allzu grossen Spruenge mehr zu. Chile ist im Gegensatz zu Argentinien ein recht teures Pflaster.

Da unsere gestrige Fahrradtour der absolute Volltreffer war, planen wir fuer heute einen weiterer Abstecher in die Atacama Wueste. Diesmal zu Indianerruinen und Steinzeithoehlen.

Da wir heute wieder ein Rad zu wenig haben, machen wir uns auf ins Oertchen und versuchen mit biegen und brechen einen fahrbaren Untersatz fuer mich zu mieten. In San Pero gibt es nur 2 Zeiten fuer Raeder. Morgens und Spaeter Nachmittag. Von 11 bis um 4 will uns keiner so richtig ein Fahrrad leihen. Dank den Ueberredungskuensten von Sebastian haben wir nach ca. 20 Minuten doch noch was brauchbares. Hoffentlich haelt diesmal die Gangschaltung.

Da wir derzeit fast die einzigen zahlenden Gaeste in unserem Hostel sind, ist es auch die Aufgabe von Sebastian sich am Busbahnhof um neue Kundschaft zu bemuehen. Da wir noch etwas Zeit haben, kommen wir einfach mit. Leider hat Bastel keinen Erfolg. Ich hoffe doch mal nicht wegen uns.

Am Busbahnhof lernen wir ein paar von seinen Leidensgenossen aus den anderern Hostels kennen. Roberto und Christophero laden uns in ihren schattenspendenden Tourbus ein. Beide erinnern uns ein wenig an die Lybier aus „Zurueck in die Zukunft“. Besonders Roberto sieht dem neuen Bassisten von Metallica zum verwechseln aehnlich. Was fuer ein Schrank! Als wir allerdings von beiden die Spitznamen erfahren, weich blitzschnell jegliche Bedenken und Vorurteile. Robi und Christi sind in Wahrheit natuerlich Lammfromm. Wir verstehen uns mit den Jungs so gut, dass die beiden anregen gegen Abend einen letzten Umtrunk in der Stadt zu unternehmen. Wir nehmen natuerlich dankend an.

Da heute keine weiteren Busse zu erwarten sind machen wir uns endlich auf zu den Ruinen. Eigentlich nur ein Hin- und Rueckweg von weniger als 10 Kilometern, aber ich befuerchte das ich mir auf der Strecke ordentlich die Ruebe verkocht habe. Ich schreibe diese Zeilen mit einem derartigen Brummschaedel, dass ich Michi eben meine letzten Pesos gegeben habe und mich gleich ins Bett lege, wir haben erst 8 Uhr! Ich hoffe ich habe mir da nichts schlimmeres eingefangen, ich bekomme nichtmal das Abendbrot runter.

Die Tour war absolut klasse, ich habe auch keinen Sonnenbrand, auf genuegend Wasser habe ich auch geachtet. Ich schwitze wie jeck, habe Kopfschmerzen, Schwindelgefuehle und habe staendig eine Gaensehaut. Zu allem Ueberfluss gibt es noch Probleme mit der Abschlussrechnung und das Wasser ist auch komplett abgestellt. Sebastian kann fuer den ganzen Hokuspokus nichts, die ganze Geschichte erzaehle ich euch morgen. Um 8 Uhr gibt es eine neue Rechnung. Schade. Ich haette wirklich gerne mit den Jungs noch etwas gefeiert, aber ich bin wirklich am Ende. Hoffentlich schaffe ich morgen die 10 stuendige Busfahrt ueber die Anden nach Jujuy. Dort treffen wir uns endlich wieder mit Matias. Salut! Alles wird gut.

5 kommentare

oh weia – werd bloß nicht krank!

Vielleicht kann dich ja ne kalte Coke retten, in Deutschland
hat das doch auch immer funktioniert. Oder gibts vielleicht
Döner? Der hat doch ne ähnliche Wirkung. auf dich.

Ein dickes Pflaster aus Deutschland schickt dir

Katja

Hallo Jens und Michael,

oh je, heute morgen keine Nachrichten aus Übersee im Netz. Ich mache mir Sorgen, Jens, du wirst doch wohl nicht krank.

Noch eine Anfrage von Berni. Ihr wisst, er geht völlig vorurteilsfrei durchs Leben. Er möchte wissen, ob ihr jenseits des Ozeans als Riesen geltet. Weil in Südamerika ja kein Mensch größer als 1,50 m ist.

Grüße von der Enscher Horde. Erwin sammelt die Berichte schön nummeriert im Ordner. Es liest sich aber auch so schön.

Grüße von der Mosel und alles Gute

Karin

Bärte, nichts als Bärte… Uuuuiiiiiiiiiiiiiiiiihhhhhhhhhhh

Ich wünsche mir ein Foto vom Borstenurwald (Michi) und der Fleckentundra (Jens)… Da muss ich ans Beard-Core Festival denken, das ja am Samstag an den Start geht. Icke freu‘ mich, wa!?

Anyway, nicht krank werden, Arsch hoch und genießt die letzten Tage.

Freu‘ mich schon auf eure Rückkehr!

3 cheers,
Stefan

P.S.
Der neue Metalica – Basser (Robert Trujilo heißt er übrigens) ist doch gar net sooo groß; der geht zumindestens immer so gebückt. Uuaahhh….

Hossa Jungs! Keine Panik! Alles wieder in bester Ordnung. Der Magen macht wieder genau das was er auch soll. *g

Wir werden morgen wieder versuchen etwas laenger ins Internet zu kommen. Dann werde ich auch wieder ein paar Blogeintraege nachreichen. Die letzten Tage waren wir leider etwas von Elektrizitaet und Zivilisation abgeschnitten.

Ansonsten kommen wir ab Freitag mit 100% Sicherheit dazu. Ab da haben wir quasi unsere letzten stressfreien Tage. Mit Muse und der noetigen Gelassenheit.

Einen besonders fiesen Gruss vom Michi, dem Ezekiel der gerade hinter mir steht und Matias.

Bis morgen!! Wir versuchen unser bestes. Ciao!!

P.S.: Am Bartgemetal mit Steff nehmen wir natuerlich gerne teil, ich denke selbst ich mit meinem Wuestengestreub koennte die ein oder andere Vorrunde ueberstehen. Das Kraut bleibt dran! *g

Olè….

ein Glück, alle sind wohlauf!!!!!
Hab mir wirklich langsam ernsthafte Sorgen gemacht.

Nuja…..aber warum hab ich mir heute morgen meinen sorgsam zusammengewucherten Bart abgeschnitten?????
Hät ich dat gewußt!!
Aber ich hab ja noch 2 Wochen Zeit!!!!!!

The Boartman „Achim“

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