19. Dezember – Kao Lak

Mosquito Coast.

Heute machten wir uns auf den Weg von Noi Harn nach Kao Lak. Oh leck. Dort soll es einen sehr sehenswerten Nationalpark und ein echtes Eldorado fuer Taucher geben. Vielmehr ein Sprungbrett fuer die in der Naehe liegenden Similan Islands. Da wir kurz vor Ko Lanta noch eine kleine Luftveraenderung gebrauchen koennen, schreiben wir Kao Lak kurzerhand auf unseren neuen Tourplan und raeumen die Bude.

„Checking out?“ der Gaestehausbesitzer scheint es heute besonders eilig zu haben, im Hintergrund werkeln seine Kollegen schon fleissig an der Buehne fuer die bevorstehende Weihnachtsfeier. Donnerwetter, das haben die alles in einer Nacht gebaut? Beachtlich. Und gerade scheint das Ganze auch zu sein. „Sir? Checking out?“ Wir waren kurz abwesend: „Ja, sicher. Wir checken aus…“ Wir ueberlassen Leni und Anne unsere Behausung und so koennen sich die beiden auf ein kleines, kostenloses Upgrade freuen. Endlich ein Spiegel, eine funktionierende Toilette und ein echtes Mosquitonetz ohne Loecher. Schnell noch mit den beiden das Fruehstueck verputzt und die Ruecksaecke verstaut. Uns fallen heute Morgen wieder einmal das kuriose 4’er Gespann in Huette 302 auf. 2 Thailaenderinnen, ein Mitvierziger, der von weitem (und auch nur von weitem) als hipper Jungspunt durchgehen koennte und ein, nunja, in diesem Punkt sind wir uns alle noch nicht so recht einig. Die beiden Europaer sind zumindestens schonmal bekennende Nudisten. Egal wo sich die beiden befinden, Stoff sucht man vergeblich. Ein Anblick zum Eierabschrecken. Katja war mehrere Mal kurz davor ein riesen Stueck aus der Tischkante zu beissen. Unbeschreiblich. Wenn er, ich meinte sie, einigen wir uns einfach auf „Tiffi“, im Strandlokal dinierte, kleidete ein ueberaus kleidsamer Stringtanga das noetigste. Die Rueckansicht und Statur sind maennlich. Definitiv. Alles andere mehr oder weniger gut transformiert. Sie ist goldbrauch gebacken und mit der Zeit zu gegerbtem Leder veredelt worden. Als Leni “ Tiffi“ das erste Mal sah kam sie aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Der andere Kollege, „ihr“ Freund, ist eher der Hivi. Bringt zitternd den Kaffee ueber den Strand, besorgt das Essen. Die beiden Thais kamen erst spaeter ins Spiel. „Wir kommen seit ueber 20 Jahren hier her…“, hoere ich noch das Paerchen aus unserer 1. zwangsgeraeumten Bude toenen. Na schade das ihr nach 20 Jahren keine bessere Idee hattet. Der Ort ist wirklich sehr schoen, aber die ueberwinterungs Gerontenheimer annektieren diese Bucht als ob es ein Feldzug waere. Leni ist genervt. Katja amuesiert. Die Bedienung schaekert mit den Stammgaesten, kaum den Ruecken abgewendet verschwindet das Laecheln in sekundenbruchteilen. Hier ist ein Gast wie jeder andere, eben nur ein zahlender Kunde. Nicht mehr und nicht weniger. Keine Sonderbehandlung, auch wenn die meisten Stammgaeste das offensichtlich erwarten. Ich ueberlege mir wie wohl gerade der Gedankengang der Bedienung war: „Gott sei dank, der Freak aus 109 reist morgen ab. Aber die Olle aus 301 bleibt noch bis Februar. Wie jedes Jahr. Ausgerechnet die. – Noch was zu trinken die Dame?“ Sei es drum, wir tauschen die Adressen mit Leni und Anne und ordern ein Taxi nach Phuket Stadt. Dort huepfen wir in den naechstbesten Linienbus nach Kao Lak.

Katja ermahnt mich an Busterminals nicht so aufgeregt herum zu wuseln. Da muss ich wirklich noch an mir arbeiten. Es ist mir auch klar das nicht jeder ein moeglicher Schlepper ist, allerdings stellen fuer mich ein paar schwarze Schafer gleich eine ganze Touristikindustrier unter Generalverdacht. Ich gelobe besserung.

Speater im Bus. Ein Schlagloch weckt uns aus dem Daemmerschlaf. Ka… oooo…, wo sind wir? Keine Schilder zu erkennen. Sind wir schon vorbei? „Kaaaaaaoooo Lak! Schnell, schnell. Austeigen Sir.“ Donnerwetter, tatsache, wir sind vor Ort aufgeschlagen. Direkt nebem dem Busterminal auch schon das Buero unseres rausgepickten Gaestehauses. „Warten Sir, Motorad sie bringen…“ Und tatsaechlich, die legendaere Honda Wave, das meistverkaufte Stueck Blech in ganz Asie und ein Sozius, aehnlich einer Orangenkiste mit Rad, steht 5 Minuten spaeter bereit.

Die Bude ist ein Quantensprung. Heisses Wasser, alles ordentlich gefliesst und dem Anschein nach Muecken frei. Die Wahrheit sollten wir erst etwas spaeter heraus finden. Katja verarztet derweilen ihre Mueckenstiche von Noi Harn. Uebeslte Gesellen, 7 alleine sind tierisch am nesseln und von ordentlicher Groesse. Wir besorgen eine Kortisonsalbe und verbinden die uebelsten Stiche. Hauptsache sie kann nicht weiter dran kratzen. Katja ist fest davon ueberzeugt das alle Muecken in Suedthailand ihren Bordfunk auf Weberkurs gestellt haben. „Hey Rude, die zwei sind ausgezogen. Zischen ab nach Kao Lak. Check – Was? Unsere beste Kundin? Check – Bingo, hab beide an einem Strand gesichtet. Sind gerade am essen. Nimmst du den Klappspaten? Check – Ach was! Die Weber! Wir wollen die Weber. Sag den Jungs von der Westkueste bescheid. Die sollen Sonderschichten einlegen und die Mosquitonetze austauschen. 5er Maschen, da passen wir locker durch.“

Wir liegen noch lange wach. Genug Zeit Unsinn zu schreiben. Wir haben uns noch ausgiebig mit Lesefutter fuer Ko Lanta eingedeckt. Katja findet einfach die besten Schmoeker. „American Psycho“ in einer wunderschoenen gebrauchten Taschenbuchausgabe (Steff, koennen wir dir bei Zeiten mal leihen, wenn du die englische Ausgabe noch gebrauchen kannst) und „Die Geschichte der Welt in 10 1/2 Kaptieln“. Bevor ich das 1. abschliesse mache ich lieber Schluss. Hmmm… eine Muecke, die erwische ich!

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