7. Dezember – Chang Mai

7 Uhr morgens. Wir hoeren Frank und Jacky rumalbern. Schnell den Schlaf aus der Wollmuetze gebuegelt und die Sachen zum trocknen afgehangen. Morgens erst? Warum nicht schon am Abend? Ganz einfach, die Sachen werden ohnehin so klamm, dass selbst die trockenen Klamotten vom Vortag triefend nass waehren. Wir nutzen lieber den Sonnenaufgang. Das reicht vollkommen.

In ein paar Minuten wird die Sonne aufgehen. Frank rollt schon seit 5 Uhr durch die Botanik. Seit er in Thailand angekommen ist hat sich sein Biorythmus nicht korrigiert. Er ist sozusagen „Schalflos in Seattle“. Katja erzaehlt von ihrer unheimlichen Begegnung mit der dritten Art. Eine handflaechen grossen Spinne sei mitten in der Nacht um ihr Bett gekraxelt, sie konnte sie unentwegt krabbeln hoeren. Wegen den einladenden Loechern in den Moskitonetzen war ihre Begeisterung verstaendlicher Weise etwas gedaempft.

Frank war gestern Abend noch fleissig und hat mehrere Versuche gestartet den Himmel zu fotografieren. Stolz zeigt er mir seine Ausbeute. Das Bild zeigt viele Sterne, allerdings alle rot, blau und gruen. Ich erklaere ihm das er eigentlich „nichts“ fotografiert haette und die „Sterne“ auf dem Foto lediglich Farbrauschen der Kamera sein. Ausserdem muessten die Sterne aufgrund der Erdrotation als Striche erscheinen, nicht als Punkte. Schliesslich hatte er jedes Foto mehr als 5 Minuten belichtet.  Er bleibt tapfer und gibt nicht auf. Die naechsten Naechte wird er nochmal einen Versuch starten. Das nenne ich dochmal Einsatz.

Gegen 10 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg. Die Sonne brennt heute besonders stark. Nick und Jacky legen ein ordentliches Tempo vor und scheuchen uns die Berge herunter und wieder hinauf. Auf halber Strecke versperrt uns eine aeusserst wacklige Brueckenonstruktion den Weg. Warum zum Geier scheine ich auch noch Hoehenangst zu haben? Kamera in den Rucksack und hinueber. Das gibt abzuege in der B-Note.  „Yes, yes… alte Herren machen auch diese Tour..“ versichert mir Jacky. Scherzkeks!

Das Wasser ist ruck zuck aufgebraucht und bei Katja zeugen sich erste Anzeichen fuer einen ordentlichen Hitzestich. Ich ueberlasse ihr meine Wasserration und krame nach den Paracetamol. Nach 4 Stunden haben wir unser Ziel erreicht: Das Elefantencamp. Rauf auf den Hochsitz und von dort aus behaende auf den Dickhaeuter geschwungen. Nick und Frank trauen sich den Elefanten selber zu steuern. Einer vorne auf dem Hals, der andere fest im Sattel. Das laeuft so gut, das der Guide nichtmal eingreifen muss. Wir hingegen vertrauen lieber auf eine Fachkraft und lassen lenken. Katja ist so fasziniert, dass die Kopfschmerzn wie weggeblasen sind. Der auf den ersten Blick flaumartige Haarwuchs stellt sich nach einer ersten Betastung als ein ueberdimensional groesser dreitage Bart heraus. Sehr stoppelig und picksig. Um die Dickhaeuter bei Laune zu halten haben die Thais alle 500 Meter Hochsitze postiert, auf denen eine ruestige Oa gegen Bezahlung Beutel mit Bananen verteilt. Es erinnert ein wenig an freigespiele Bonuslevel oder Sicherheitspunkte an denen man in Computerspielen abspeichern koennte. Unser Kollege ist sehr gefraessig, wo hingegen der Spiessgeselle der French Connection locker mit einem einzigen Beutel auskommt. Der Elefant der Englaenderinnen, Namens „Sally“, ist etwas grantiger. Kein Essen wird prompt mit einer Ladung Wasser quittiert. Ich frage mich wer hier wen lenkt. Dafuer ist er mit abstand der agielste und brettert mit beiden ordentlich flott durchs Unterholz. Am Ende der Tour konnte man, wie so oft, ein Foto erstehen. Diesmal mit einem Rahmen aus original Elefantendung. Sehr biologisch. Ich schaetze wenn man an jeder Tour ein Foto mit Rahmen kauft, benoetigt man locker einen eigenen Rucksack fuer die Heimreise.

Auf der Laderampe eines Pickups geht es anschliessend zurueck ins Guesthouse, direkt unter die heiss ersehnte Dusche. Abend schlenderten wir in einen waschechten Thaiboxkampf. 18 Kaempfer aus 6 Nationen. Wenn man schon in Thailand ist, dann auch eine ordentliche Tracht Pruegel. Wir schliessen interne Wetten ab, wer am haeufigsten richtig liegt. Ich schlage mich ganz gut, muss am Ende den Pott an John abgeben. Halb so schlimm, wir tauschen Adressen mit der French Connection und versuchen in Kontakt zu bleiben. Rock am Ring mit Nick ist schon gebucht. Good night and good fight.

3 kommentare

De Fiesen!

🙂 Wat sagen die Krabben denn so? Hört sich ja alles hoch interessant an. Hier ist der übliche Weihnachtswahnsinn am Wüten, also seid froh das ihr am anderen Ende der Welt das nicht erleben müßt.

Lebowski Shirt hab ich mir erst die Tage geordert. Wenn ich das gewußt hätt. Naja, auch egal.

Dann mal noch eine feine Zeit da drüben.

Grüße Tommi

Hallo Katja und Jens,

ich baue fest darauf, dass wir mindestens einen ganzen Tag Bilder mit der passenden Stories abackern, wenn ihr zurück seid. Wohlbehalten und braun gebrannt – selbstverständlich. Berni verbreitet deine Seite wie Buschfeuer.

Wünsche noch erholsame Tage am Strand. Grüße von der Mosel, heute regnet es übrigens mal nicht.

Karin

@Fiesen: Juuuung, den einen Tag haettest du doch noch ausharren koennen. Ei, dann bringe ich dir halt ne Buschtrommel mit.

@Karin: Fotos? Ich hab bis jetzt noch gar keine geschossen. Na klar! 2 Wochen Pixelmassaker und wir sind bereit fuer eine Privatshow. Bis dahin habe ich auch den „Schienbeinschoner-Sonnenbrand“ von meinen Beinen getilgt. More Fire!

Schreibe einen Kommentar zu Phantomfies Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.