Puerto Iguazu, 20.10.06

Na da brat mir doch jemand einen Storch. Ich habe doch tatsaechlich die 20 stuendige Busfahrt verschlafen. Nun ja, so gut wie. Ich kann mich zumindestens noch duester daran erinnern wie die argentinischen Storkriesen uns ab der Haelfte verlassen mussten.

Ich schlage so gegen 9 Uhr morgens die Augen auf und kann nichts mehr von der vertrauten und fast schon lieb gewonnenen Steppe rund um Tucuman wiedererkennen. Wir sind jetzt mitten im Jungel. Das Busthermometer zeigt hautfreundliche 32 Grad an. Ich bereite mich innerlich auf die selben Verhaeltnisse wie in Jujuy vor, werde aber eines besseren belehrt. Das Klima hier ist wirklich sehr angenehm, allerdings ist es hier ja auch erst frueh am Morgen.

Als wir an der Bushaltestelle auschecken rattere ich gedankenverloren die Treppenstufen herunter. 20 Stunden sitzende Taetigkeiten werde ich in Zukunft mit einem 3 Jahre dauernden Trip zum Mars gleichsetzen. Na, hat ja keiner gesehen. Sah bestimmt gut aus.

Als wir mit dem Taxi zum Hostel Inn fahren faellt mir auf wie sauber hier alles ist. Trotz der schlammigen Strassen und des ueberall wuchernden Urwaldes ist hier jeder akribig damit beschaeftigt das Grundstueck propper zu halten. Ich werde jetzt ersteinmal ausgiebig fruehstuecken und auf unser Zimmer warten. Um 11 Uhr ist es einzugsbereit, im Radio laeuft Garbage.

Ah endlich ein Zimmer, zwar nur fuer eine Uebernachtung, aber immerhin roehrt die Klimaanlage. Quasi der elketrische Dauermosquitostopper der kleinen Hausfrau. Laut Geruechtekueche meiden Mosquitos kuehlere Raeume.

Unsere Hostelanlage ist wirklich herrlich. Michi macht ausgiebig gebrauch von der Dusche und goennt sich die ersten Bahnen im Pool. Das ganze Gelaende verstroehmt ein wenig Jurrasic Park Flair. Ich warte die ganze Zeit darauf das uns Mister Hammond zum Abendessen ruft. Ich muss unbedingt herausfinden wo sich hier auf dem Areal der Hauptstromgenerator befindet. Nur fuer den Fall der Faelle.

Wir werden gleich bei der Tourplanung vorbeilunzen und unsere naechsten 4 Tage planen. Na, das klingt doch schonmal ganz vortrefflich. Jeeptour durch den Naturschutzpark, morgen die Wasserfaelle von der argentinischen Seite besuchen und am Sonntag einen ganztaegigen Trip zur brasilianischen Seite. Den Montag werden wir dann ausgiebig mit Knochensortieren verbringen. Unser erster Tag ohne alles, dass muss ja auch mal sein.

Waehrend Michi im Pool planscht bestaune ich eine Biene von der Groesse einer Kiwi. Ich bete das ich nicht auf seiner Speisekarte stehe. Antibrumm, wo bist du?

Spaeter am Abend. Ich kann mir ehrlich gesagt schlimmere Orte vorstellen um ein Abendresume zu verfassen. Ich habe mich mit Michi und einer 2 Liter Heinekenflasche optimal am Pool positioniert. Hinter den Palmen ist gerade die Sonne unter gegangen und aus der Cocktailbar traellern feinste brasilianische Rzthmen. Die Safarie Tour war ein voller Erfolg. 3 Stunden ging es auf der Rueckbank des Jeeps querfeldein durch den Jungel des Naturschutzgebeites. Wir hatten zwar vorher schon fleissig Antibrumm aufgelegt, aber die selbstgemixte Zitruspaste unseres Guides haben wir dann doch sehr ausgiebig genutzt. Ich kann euch sagen, spaetestens nach einer Stunde im Jungel juckt es euch ueberall. Egal ob ihr Getier auf euch habt oder nicht.

Ich hatte staendig die Szene aus Indianer Jones 2 vor Augen in der sich die Hauptdarstellerin mit einer Gottesanbeterin auf der Hand von der Kamera wegdreht, nur damit der Zuschauer entdecken kann, dass ihr ganzer Ruecken mit Insekten und Krabbelgetier bedeckt ist. Auf der Haelfte der Tour zeigt uns der Guide eine Tigerameise die ungefaehr die Laenge meines Zeigefingers hat. Der ganze Boden wimmelt davon. Das einzige Kind in unserer Gruppe ist nicht so begeistert von den Biestern. In einem scheinbar unbeobachteten Moment zueckt es einen seiner Flip Flops und macht sich am Boden mit dem Getier zu schaffen. Wenn ich die ganze Strecke mit Flip Flops zurueck legen muesste waere ich allerdings auch ein wenig aggresiv.

Wir machen hin und wieder einen Halt mit dem Jeep und lauschen Andaechig den Informationen unseres Guides. Die Geraeschkulisse ist wirklich einzigartig. Soetwas bekommt man sonst bei uns nur auf CD. Die Klaenge der Wale, ihr wisst schon, zum entspannen in der Badewanne.

Neben uns flitzen Kapuzineraeffchen durchs Geaest. Kaefer mit der Groesse von Handtellern kreuzen unseren Weg. Die drei Stunden sind leider viel zu schnell vorbei. Uns bleibt noch ein sehr beeindruckender Sonnenuntergang, ehe wir wieder bei unserem Hostel abgesetzt werden. Morgen geht es zu Fuss zu den Wasserfaellen. Alles wird gut.

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