Tilcara, 15.10.06

Meine Herren habe ich gut geschlafen. Diese Bude hat mit Abstand die bequemsten, aber auch die niedrigsten Betten in ganz Argentinien. Heute habe ich das erste Mal auf den Wecker verzichtet, wir sind eh immer zur selben Zeit fit wie ein Turnschuh. Das logistische Problem mit 2 Maedels und 3 Kerlen die allmorgentliche rituelle Waschung unterzubringen, loest sich von ganz alleine. Wir sind wahre Musterknaben.

Matias hat tierische Kopfschmerzen, kein Wunder! Bei dem Holz das er Abend fuer Abend zersaegt hatte ich auch einen dicken Kopf. Ich bewundere Daniela fuer ihre Geduld. Ich glaube kaum, dass sie wie Michi und ich jeden Abend Oropax zur Verfuegung hat. Die Dinger machen in meinem rechten Ohr leider etwas Probleme. Dank des vielen Sandes habe ich mir eine kleine wunde Stelle eingefangen. Dafuer sind meine Kreislauf- und Magenprobleme ueberstanden. Nunja, man kann nicht alles haben.

Es gibt wie immer ein ordentliches Fruehsteuck und schon sind wir auf dem Weg nach Humauaca.

Wir passieren die Quebrada de Humauaca, ein sehr malerisches Tal und machen einen kleinen Zwischenstopp in Uquia. Dort gibt es eine sehr sehenswerte Kirche.

Wir haben kaum unseren Wagen geparkt, als von allen Seiten Kinder auf uns zustroemen. Gegen Bezahlung wuerden sie auf unseren Wagen aufzupassen. Wir kommen im Laufe des Tages noch weitere vier Male an dieser Plaza vorbei, so dass uns die Kinder schon mit Handschlag empfangen. Etwas unangenehm ist es trotzdem, da sie einen kaum aussteigen lassen.

Matias und Daniela sind wahre Sakralexperten und muessen quasi jede Kirche in der naeheren Umgebung genauestens unter die Lupe nehmen. Die 30 Rentnerinnen, die sich in dieser Kirche energisch um einen heiligen Schluessel kabbeln, blende ich dabei allerdings grosszuegig aus. Am Ende war es nur der Schlussstein zur Bingotruhe, man kann nie wissen. Die tiefe religioesitaet einiger Besucher ist mir dann doch teilweise etwas befremdlich.

Oh, bin ich schon in Uquia? Da habe ich doch beinahe unseren Besuch in den Ruinen von Tilaca unteschlagen. Endlich ein Ort an dem ich so richtig abschalten kann. Schade dass Katja nicht hier sein kann, dieser Ort wuerde ihr mit Sicherheit gefallen. Die beiden Archeologen, die dieses Areal vor gut 60 Jahren frei gelegt haben, goennten sich uebrigens eine ueberaus bescheidene Pyramide als Mausuleum, die selbst die ein oder andere Gruft in Ricoletta alt aussehen laesst.

Carmen und Daniela tiegern anschliessend noch ausgiebig durch den angrenzenden botanischen Garten. Michis Aufnahmefaehigkeit in Ehren, aber irgendwann bin auch ich am Ende. Wie bereits beschrieben folgte Uquia und schliesslich Humauaca, einem laut Lonely Planet malerischen, verschlafenen Oertchen, welches besonders durch die alte, gut erhaltene Architektur zu ueberzeugen weiss. Womit der Planet natuerlich nicht rechnen konnte, waren die 25 Busladungen weiblicher Rentner, die uns am gestrigen Tag in Jujuy das Leben so schwer machten. So ein Tag der argentinischen Frauenbewegung, kann schon Massen mobilisieren. Alle sind dem Anschein nach heute in Humauaca. Zu allem ueberfluss ist heute auch noch Muttertag. Oh, Matias hat gerade seine Mutter am Handy, er scheint es vergessen zu haben. Das gibt Aerger!

Da wir alle sehr hungrig sind machen wir uns auf die Suche nach einem passenden Restaurant. Da Matias, Daniela und Carmen ihre Aufgabe sehr genau nehmen, enden wir fast 2 Stunden spaeter wieder in Uquia, da Humauaca hoffnungslos ueberlaufen ist. Ich muss mich an diese Art von Tagesplanung noch gewoehnen. Ein Monat scheint mir dafuer allerdings etwas zu wenig. Die Art des Fruehstuecks, sehr suess und fettig, die pedantisch genaue Suche nach Essen, die anschliessende Siesta, dazu Abends wieder ausgiebiges Essen. Es ist und bleibt mir ein Raetzel.

Heute versuche ich auch einmal meine erste Siesta und bringe meinen Biorythmus damit dermassen aus dem Tritt, dass ich fast drei Stunden brauche um wieder halbwegs auf Betriebstemperatur zu kommen. Ich nutze lieber die Zeit und trage ein paar Tage im Blog nach. Abends treffen wir uns wider mit Leon und lassen zusammen mit mehreren Fernet/Cola das Wochenende ausklingen. Michi ist auch wieder oben auf. Morgen geht es wieder zurueck nach Tucuman. Unser letzter Tourpunkt, die Iguazuwasserfaelle an der brasilianischen Grenze steht noch aus. Die Zeit eilt uns nur so davon.

2 kommentare

Zeit ist relativ… hier kriecht sie nur so, männo!
Aber in acht Tagen bist Du wieder da, und ZUFÄLLIG
ist Tempo 90 – gut gelle?

;))

Dann kannst Du mir mal nen Tango vortanzen, bin schon gespannt.

Viele Grüße, auch an Matias, Carmen und Daniela

Smack!

Katja

Tempo 90? :)) Jung, denen werde ich einen Tango a la Tucuman auf die Bretter legen das es kracht! *g
Wir sind gerade in Iguazu, nahe der brasilianischen Grenze angekommen. Michi liegt schon am Pool und ich mache gleich noch den Blog fit. Wir haben noch etwas Zeit bis unsere Safaritour startet. Hier ist es ein wenig wie im Jurrasic Park, aber das Hostel an sich ist wirklich ein Volltreffer! Wir werden uns hier kaum einmal um die eigene Achse gedreht haben und schon sitzen wir im Flieger nach Hause.

@ Berni. Gestern Abend haben wir 20 Stunden mit einer argentinischen Basketballmannschaft den Bus nach Iguazu geteilt. Wir sind definitiv nicht die groessten hier. Matias und Ezekiel schaffen wir aber locker. Zum Riesenstatus hat es dann leider doch nicht gereicht. Wir werden auch so blind als Gringos erkannt, da kann auch der Bart nichts mehr retten. *g

Okay Katja… ich putz schonmal die Tanzstiefel! In einer Woche gibt es Tempo 120 *g

Gruss an die ganze Meute!

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