Tucuman, 17.10.06

Willkommen Tucuman! Traumstadt meiner geroesteten Bronchien. Da sind wir wieder. Huelle uns ein letztes Mal in deinen Staubmantel!

Wie schnell doch die Zeit vergeht. Heute kann ich mich endlich mal wieder an einen Traum erinnern. Diesmal war es die komplette Handlung von „Die Unbestechlichen“ mit mir, Matias, Sebastian und Michael in den Hauptrollen. An Stelle von Alkohol jagen wir Kokablaetter kauende Mafiosis in alten, durchloecherten Rostkarren bis nach Salta. Die beruehmte Kinderwagenszene am Ende des Films verbrachte ich natuerlich als Baby im Kinderwagen und liess mich von Michi, mit einem Poncho ganz stilecht als liebevolle Mutter verkleidet, ueber den Treppenabsatz schubbern. Matias als Andy Carcia und Sebastian als Sean Connery waren wirklich sensationell. Oscarreif!

Da Matias an dem heutigen Morgen seinen neuen Kuehlschrank geliefert bekommt, habe ich zwischen 6 Uhr und 11 Uhr nichts anderes zu tun, als schlaftrunken zur Tuer zu tapsen um dem vermeidlichen Kuehlschrankservice die Tueren zu oeffnen.

Matias selber erloest mich gegen 11:30 aus dieser Zeitschleife und bringt gleich freundlicherweise frische Broetchen und Kaffee mit. Nachdem der Kuehlschrank gegen 1:30 in der Bude steht, machen wir uns auf in die Stadt um von Matias eine willkommene private Rundfuehrung durch die wichtigsten Regierungsgebaeude seiner Heimatstadt zu erhalten.

Spaeter besorgen wir noch unsere fehlenden Tickets nach Iguazu und lassen uns eine Pizza im ansonsten Menschenleeren Busbahnhof schmecken. Die Stadt Tucuman hat das ganze Gelaende erst vor 4 Jahren aus dem Boden stampfen lassen und mit horrenden Preisen jegliche Belegschaft bereits im Ansatz hoffnungslos vergrault. Nun toppt die Stadt das ganze noch mit sehr hohen Parkticketpreisen. Hier fehlt irgendwie der noetige Unternehmensgeist. Nunja, die Lage ist auch nicht wirklich die beste. Matias ermahnt mich hier besser nicht offen mit der Kamera herumzulaufen.

Spaeter, auf dem Weg zurueck, zeigt uns Matias noch das alte, wirklich riesige Torres Vega Anwesen am Rande von Tucuman. Bewacht wird das ganze von einem total verspielten, 8 Monate alten Pittbull namens Sammy. Ein Goldengel.

Was fuer ein gelungenes Fest fuer mich und meine Kamera. Die verfallene Bude steht nun schon seit 6 Jahren leer und wartet eigentlich nur noch auf eine Einigung zwischen dem Vater von Matias und dessen Bruder. Da das Grundstueck dermassen gross ist und hier problemlos ein Hochhaus aufgezogen werden koennte, sind den beiden gute Preise gewiss. Sammy ist ganz aufgeregt und zeigt uns sehr aussfuehrlich sein ganzes Reich. Endlich mal ein Ptbull vor dem ich nicht schreiend davon rennen muss. Ich glaube das waere auch keine so gute Idee.

Wir verbingen den bruetend heissen Nachmittag mit einer ausgiebigen Siesta ehe wir uns mit Ezekiel bei ihm zu Hause treffen. Endlich kann ich eine Kopie von meinen Fotos auf DVD machen. Ein Problem weniger. Waehrend der DVD-Brenner einsam seine zweifachen Runden zieht, nimmt uns Ezekiel mit rauf auf das Dach. Mit seinen 10 Stockwerken hat dieses Gebaude fuer tucumaische Verhaeltnisse eine recht beachtliche Hoehe. Von hier aus hat mein einen hervorragenden Rundblick ueber die Stadt. Ich sehe meine allererste Smogwolke. Die daemmernden Sonnenstrahlen verleihen dem ganzen etwas Postapokalyptisches. Ich folge Ezekiel und Michi, trotz meiner panischen Angst vor Leitern und Hoehe auf das etwa 5 Meter hoeher gelegene Satelitten- und Antennenplateau. Die Bilder die ich hier oben machen kann, entschaedigen mich fuer alle Strapazen. Ich lasse mir beim Abstieg besonders viel Zeit. Ezekiel fragt mich auf dem Weg nach unten ob er meine Kamera und das Objektiv haben koennte wenn ich abstuerzen sollte. Endlich kann ich mal wieder auf einer Leiter lauthals lachen.

Wir lassen den Abend wie geplant im Plaza de Almas bei mehreren, gepfelgten Flaschen Bier ausklingen. Es werden letzte Adressen getauscht, ehe es uns bereits uebermorgen alleine an die brasilianische Grenze nach Iguazu verschlaegt.

Zumindestens bei mir sind heute die ersten Abschiedstraenen gekullert. Ganz still im Verborgenen natuerlich. Ich habe mich allerdings schon gewundert warum das Bier nicht leer werden wollte. Vielleicht hat Leon auch einfach zu energisch nachgefuellt.

Ich werde mich jetzt aufs Ohr hauen und hoffen das morgen kein weiterer Kuehlschrank geliefert wird. Alles wird gut!

3 kommentare

Hallo Ihr Lieben!

@Jens: Rate mal wer heute angerufen hat? Deine liebste Schwester! Es hatte sich nicht bis in die Eifel rumgesprochen, das es im Internet was zu lesen gibt.
Dafür kann sich Tanja jetzt das gesamte epische Werk reinziehen 🙂

@Michi: Ich bin so gespannt auf Deinen Bart! Dranlassen – bitte, bitte!

@alle Teufelslamas: Viele Grüße und Küsse aus Trier!

Die Katja

Hey Hey,
Hallo alle zusammen. Sing gerdae in Iguazu an den Wasserfaellen. Ist echt super hier. Gestern waren wir auf der Argentinischen Seite der Wasserfaelle. Jetzt gleich nach dem Fruehstueck geht´s los nach Brasilien fuer den ganzen Tag.
Natuerlich lasse ich den Bart dran, die paar Tage halte ich jetzt auch noch durch! Haengt nur noch davon ab ob die mich hier so Ausreisen lassen 😉
Freue mich schon euch alle wieder zu sehen!!

Schoene Gruesse an euch alle! Besonders an den Familien – Klan!

Bis naechste Woche, spaetestens!

Michi

:)) Meine Verwandschaft. Als ich meinen Eltern aus Tilcara angerufen hatte, wollten die erst gar nicht glauben das ich nicht in Trier bin. Die Leitung sei zu gut. :)) Na wenigstens einer der sich sorgen macht! Viele Gruesse an die Eifelyetis. Viel Spass beim Lesen Tanja! Pack die Lesebrille aus und mach dir einen starken Kaffee.

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